ZEIT für die Schule
Mann mit VR-Brille
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Fans des Computerspiels Resident Evil konnten 2017 mit einer Virtual-Reality-Brille erstmals komplett in die Fantasywelt des Gruselklassikers eintauchen, in das morbide Herrenhaus inmitten des düsteren Raccoon Walds mit seinen geheimnisvollen Morden. Manchen war das, was sie mithilfe der Brille in der computergenerierten dreidimensionalen Wirklichkeit erlebten, fast zu echt. „Es ist ein unglaublich intensives Erlebnis, das Herz klopft mir manchmal bis zum Hals“, gestand etwa der Journalist Christian Schiffer in einem Beitrag für den Deutschlandfunk.

Doch die täuschend echt wirkende interaktive, im Computer erschaffene Umgebung ist auch der Grund, warum die Industrie die virtuelle Realität für sich entdeckt. Genauso die Augmented Reality (AR), die erweiterte Wirklichkeit, in der reale Bilder durch Visualisierungen ergänzt werden. Der US-amerikanische Kaufhauskonzern Walmart trainierte etwa eine Million Angestellte mit Virtual-Reality-Brillen in einem simulierten Supermarkt im Umgang mit Menschenströmen. Genauso kommt Virtual oder Augmented Reality in der Ausbildung von angehenden Pilot*innen, Bahnmitarbeiter*innen oder Montagetechniker*innen zum Einsatz. Denn sowohl VR als auch AR eignen sich bestens für das unkomplizierte Training und die Qualifizierung von Auszubildenden. Die Lehrlinge können so etwa das Lackieren eines Bauteils mit der Lackpistole üben oder das Schweißen einer Naht. Am Ende wird das Ergebnis automatisch analysiert, und die Auszubildenden erfahren, wo sie sich verbessern können. Umfangreiche IT-Kenntnisse sind für das Nutzen von VR oder AR nicht erforderlich.

Eine weitere Anwendung, die ursprünglich aus der Unterhaltungsbranche stammt, vereinfacht den Alltag in der industriellen Produktion. So nutzt BMW seit 2016 als erster Automobilhersteller mit der „Unreal Engine“ eine Spiel-Engine, die aus Konsolen- und Computerspielen stammt. Dadurch entstehen vollkommen neue Entwicklungsmethoden und 3-D-Visualisierungstools für die Automobilbranche.

Christoph Adloch hat nach seinem Abschluss der Realschule und verschiedener IT-Praktika eine Ausbildung zum Fachinformatiker bei BMW gemacht. Heute arbeitet er Vollzeit im Unternehmen – und nutzt regelmäßig die Möglichkeiten, die die Unreal Engine bereithält.

Was mögen Sie an Ihrer Arbeit ganz besonders gerne?

In meiner dreijährigen Ausbildung habe ich die Hälfte der Zeit mit der Unreal Engine verbracht. Und noch heute visualisiere ich auf dem Bildschirm in erster Linie die Montage in der Fabrik. Klar: Es ist ein beruflicher Kontext. Trotzdem ist es sehr nah dran an dem, was ich in meiner Freizeit gerne mache, nämlich Computerspielen. Und das bringt unheimlich viel Spaß. Wenn ich morgens zur Arbeit komme, freue ich mich auf die Welt, die ich in meinem Programm selbst erschaffe. Es ist schön zu sehen, wie es überall vorangeht und sich weiterentwickelt.

Hat es Ihnen in Ihrer Ausbildung geholfen, dass Sie privat gerne Computer spielen?

Das Bewegen in virtuellen Welten ist mir vertraut, und so habe ich mich mit der Unreal Engine sofort zurechtgefunden. Ich kannte etwa die WASD-Kombination, das ist ein Standard in der Tastenbelegung bei vielen Games, und eben auch bei der Unreal Engine. Andere Funktionen musste ich erst lernen. Aber das User-Interface und generell das Grundgerüst der Software ähneln sich bei den beruflichen und den privaten Programmen. Dann hatte ich durch das Gaming andere Vorkenntnisse. Ich wusste grob, wie Netzwerktechnik funktioniert und was ein Server ist. Und ganz sicher erwirbt man beim Videospielen Fähigkeiten wie Fair Play im Team. Die lassen sich im Alltag aber natürlich nicht so gut messen und konkret zuordnen.

Was würden Sie jungen Leuten raten, die schon in der Schule gerne Computer spielen und unentschlossen im Hinblick auf ihre Berufswahl sind?

Für den Bezug zur Arbeitswelt würde ich versuchen, mein Interesse zu kanalisieren. Es gibt Unmengen an YouTube-Tutorials, mit denen man sich die Grundlagen im Programmieren oder in Netzwerktechnik aneignen kann. Wenn mir das zusagt, würde ich mich für ein Studium oder eine Ausbildung im IT-Bereich bewerben. Ich selbst habe mich bereits während meiner Schulzeit privat fortgebildet und Praktika in IT-Unternehmen gemacht. Auf meine Bewerbung bei BMW habe ich mich dann nicht mehr speziell vorbereitet. Aber als ich gefragt wurde, ob ich mich in meiner Freizeit mit Computern beschäftige und ob ich über Erfahrungen in Programmiersprachen verfüge, konnte ich die Frage mit Ja beantworten. Das war bestimmt ein Vorteil.

Hier die Unreal Engine erleben.

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