Forschendes Lernen in der Lernwerkstatt
Geometrie steht heute für die Schülerinnen und Schüler auf dem Lehrplan. Dreiecke, Pyramiden und Zylinder lassen sich leider nicht sehr anschaulich auf dem Papier erklären. Deshalb wird der Unterricht der Gruppe heute vom Klassenraum in die Lernwerkstatt verlegt.
Die Lernwerkstatt besteht aus zwei Räumen, die ganztägig mit zwei Lernbegleitern oder Lernbegleiterinnen besetzt sind. Lehrkräfte können die Räume innerhalb der Unterrichtszeit mit ihrer Gruppe besuchen, um Themen hier fassbarer darzustellen.
Während der unterrichtsfreien Zeit wiederum steht die Lernwerkstatt allen Schülerinnen und Schüler zur freien Verfügung. Hier können sie eigene Projekte umsetzen und ihrem Forscherinstinkt folgen. Finley zum Beispiel hat zum Thema „Wasser“ geforscht. „Ich habe mich gefragt, wie das die Astronauten auf der ISS machen. Ich wollte herausfinden, wie sie schmutziges Wasser wieder sauber machen“, erzählt der 13-jährige Schüler. Wie das geht, hat er in einem eigenen Versuchsaufbau nachvollzogen.
Selbstständig entdecken und forschen
Die Carl-von-Linné-Schule ist eine gebundene Ganztagsschule für Schülerinnen und Schüler mit dem Sonderpädagogischen Förderschwerpunkt „Körperliche und motorische Entwicklung“. Diese Schule versteht sich als ein Lebens- und Lernort, an dem alle Kinder ihre Fähigkeiten entdecken, erproben und entfalten können.
Welche Voraussetzungen zur Einführung einer Lernwerkstatt gehören und wie die Schule die Arbeit in den Werkräumen in den Unterricht einbindet, erläutern Konzept-Text und -Film ausführlich auf dem Deutschen Schulportal. Registrierte Nutzerinnen und Nutzer des Portals können außerdem weitere Materialien zum Thema „Lernwerkstatt“ herunterladen.
Wie Emotionen beim Lernen helfen
„Ich erlebe die Kinder hier anders. Sie gehen in ihren Projekten auf, sie lernen aus ihren Fehlern und haben Achtung vor den Ergebnissen und Gedanken der anderen“, sagt Ingrid Drescher, Lehrerin an der Carl-von-Linné-Schule.
Die Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter geben den Kindern Ideen und Anregungen und helfen ihnen bei der Strukturierung ihrer Arbeit. Die Ideen für die Projekte wiederum sollen von den Fragestellungen der Lernenden ausgehen. Die Lernbegleiter stellen das benötigte Material bereit und sorgen so zusätzlich für kreative Anregungen.
Eigene Stärken und Interessen spielen also eine große Rolle in der Lernwerkstatt. Das steigert die Freude der Kinder am Lernen und ihr Selbstbewusstsein, Unbekanntes anzupacken, auch wenn ein Experiment mal nicht klappt. „Lernen in den Lernwerkstätten ist für mich eine absolut emotionale Geschichte. In dem Moment, in dem wir den Schülern diese Möglichkeit geben, bleibt auch etwas haften“, erklärt die Schulleiterin Kerstin Kast-Rützel. Am Ende ist der Weg das Ziel in der Lernwerkstatt der Carl-von-Linné-Schule.
Jährlich zeichnen die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung Deutschlands beste Schulen aus. Bewerben können sich alle deutschen Schulen und Auslandsschulen. Eine Jury beurteilt die Bewerbungen und besucht die Top 20 persönlich.
Von der Praxis der Preisträger können andere Schulen lernen. Auf dem Schulportal finden Interessierte spannende Hintergrundberichte zum Deutschen Schulpreis. Innovative Konzepte samt Materialien der Preisträgerschulen bilden einen stetig wachsenden Ideen-Pool. Aktuelle Berichte und Stimmen ergänzen das Angebot.