Bei Nachrichten auf Onlineportalen findet man sämtliche klassischen journalistischen Darstellungsformen. Es gibt darüber hinaus aber auch noch einige exklusive Gattungen. Außerdem sehen die Artikel hier oft anders aus. Da die Verweildauer pro Text bei Online-Usern im Schnitt deutlich kürzer ist als die von klassischen Zeitungslesern, sind Artikel, die ausschließlich im Netz stehen, in der Regel kürzer und teilweise auch einfacher aufgebaut als klassische Zeitungsbeiträge. Die aus den Printausgaben übernommenen Artikel werden meist portioniert durch die Einfügung von Zwischenüberschriften. Außerdem bereitet man sie heute in der Regel multimedial auf: Verlinkungen gehören dazu, aber auch Bilder, Grafiken, Animationen, Audiodateien und Videos.
Bildergalerie
Der Begriff „Bildergalerie“ hat sich als Bezeichnung für eine thematische Sammlung von Bilddateien etabliert. Meist werden Fotos eines bestimmten Themenkreises zu längeren Bildstrecken zusammengefasst. Das macht Informations-Websites interessanter und erhöht zudem die für die Berechnung von Werbeeinnahmen relevanten Klickzahlen.
Hier zu einem Beispiel auf zeit.de: www.zeit.de/foto/index
Video
Heute werden viele Nachrichtenbeiträge von einem Video begleitet oder gleich als Video angeboten, und zwar nicht nur auf den Nachrichtenportalen der Rundfunksender. Teils stammen die Videos, die man auf den Onlineportalen von Verlagen findet, von Nachrichtenagenturen. Teils sind sie aber auch selbst erstellt. Gängig sind heute etwa Video-Blogs von Redakteuren. Eine besonders große Rolle spielen Videos für Boulevardmedien wie Bild. Weil die Anzahl und die Qualität von Videos auf den Verlagsportalen stark gestiegen ist, sind Forderungen laut geworden, diese in den Regulierungsbereich der für Rundfunk- und rundfunkähnliche Angebote zuständigen Behörden einzubeziehen: Das hätte einige einschränkende Auswirkungen. Der Entwurf der Novellierung der zugrunde liegenden „Audiovisuelle Mediendienste“-Richtlinie der EU-Kommission vom Mai 2016 nimmt die digitalen Presseangebote aber weiterhin explizit aus, weil ihr „Hauptzweck“ nicht in der Verbreitung von Bewegtbildinhalten liege.
Hier zu einem Beispiel auf zeit.de: www.zeit.de/video/index
Datenjournalismus
Der Datenjournalismus ist eine noch recht neue Form des Onlinejournalismus. Öffentlich zugängliche Informationen werden hierbei recherchiert, gesammelt, analysiert und schnell erfassbar aufbereitet. Für die Präsentation nutzt man gerne die interaktiven Möglichkeiten des Internets: Schieberegler etwa, mit denen der Nutzer sich durch verschiedene Zeiten oder Orte bewegen und dabei markante Unterschiede selbst entdecken kann.
Hier zu einem Beispiel auf zeit.de: www.zeit.de/politik/deutschland/2016-03/waehlerwanderung-landtagswahlen-parteien-cdu-afd-nichtwaehler
Blog
Ein Weblog – kurz: Blog – ist ein digitales Journal, das meist von nur einem Autor bestückt wird. Der Begriff stellt eine Wortkombination aus „Web“ und „Log(buch)“ dar. Ein Blog ist häufig „endlos“, also eine lange Liste von (leserkommentierten) Einträgen, wobei der neueste ganz oben steht; die älteren Beiträge sind freilich oft nur über Archiv-Links erreichbar. Blog-Websites haben in der Regel nur eine Inhaltsebene und sind leicht zu überblicken. Es gibt viele persönlich gehaltene Blogs, aber auch solche zu spezifischen (Fach-)Themen. Auch bei den Onlineplattformen klassischer Medien sind Blogs einzelner Redakteure heute verbreitet. Gute Blogs zeichnen sich dadurch aus, dass die Blogger mit den Kommentatoren diskutieren.
Hier zu einem Beispiel auf zeit.de: www.zeit.de/blogs/index
Social Media
Soziale, also von gesellschaftlichen Gruppen zur Binnenkommunikation genutzte Medien wie Twitter, Facebook oder andere Soziale Netzwerke (Instagram, Pinterest, Google+) stehen nicht nur Privatpersonen offen, sondern auch Unternehmen. Eine besondere Rolle spielen hier die Nachrichtenportale, denn sie versorgen die Netzwerke mit tagesaktuellen und anderen journalistischen Informationen. Interaktivität ist dabei zentral: Oft nehmen die Kommentare zu den (verlinkten) Artikeln den größten Raum auf einer Netzwerk-Website ein.
Beispiele dafür sind:
Arbeitsanregungen
Online-Genres identifizieren und vorstellen
a) Gruppenaufgabe: Finden Sie in Partnerarbeit auf ZEIT ONLINE je ein Beispiel für die im Heft genannten Online- und Multimedia-Formen: Bildergalerie, Video, Datenjournalismus, Blog, Social Media.
b) Gruppenaufgabe: Analysieren Sie für jedes Beispiel, auf welche Weise diese Darstellungsformen eingesetzt werden:
- Wo sind sie innerhalb des Internetauftritts positioniert? Wie werden sie angekündigt?
- Ergänzen sie einen Textbeitrag? Oder handelt es sich um einen eigenständigen Beitrag?
- Handelt es sich um „Soft News“, „Hard News“ oder bereits um Unterhaltung?
- Welchen Mehrwert bieten diese Darstellungsformen, die in einer Printausgabe so nicht umsetzbar wären?