Mit Unterstützung von Facebook
„Ich habe kürzlich Schülerinnen und Schüler der siebten Klasse gefragt, welche soziale Medien sie mir nennen können, und die Ergebnisse an die Tafel geschrieben“, erzählt Thomas Hengst, Studiendirektor am Herder-Gymnasium in Berlin. „Dabei fiel mir auf: Die Schüler kennen ziemlich viele soziale Netzwerke – ich hingegen ziemlich wenige.“ Thomas Hengst ist Anfang 50 und durchaus medienaffin. Dennoch gibt es zwischen ihm und seinen Schülerinnen und Schülern bereits eine deutliche Kluft im Umgang mit Social Media. Während die Kinder und Jugendlichen als „Digital Natives“ ganz selbstverständlich auf verschiedenen Kanälen posten, liken und chatten, haben Hengst und seine Kollegen, aus verschiedenen Gründen, kaum Berührungspunkte. Und insbesondere ältere Kolleginnen und Kollegen fühlen sich vom Umgang mit Social Media herausgefordert.
Leitfaden unterstützt beim Vermitteln von Social Media
Doch in Zeiten der digitalen Transformation sind Social Media aus dem Klassenzimmer nicht mehr wegzudenken. Schließlich verknüpft sich mit ihnen der Erwerb zukunftweisender Fähigkeiten – die kritische Recherche und die Bewertung von Informationen zum Beispiel. Um die Lehrenden, Schülerinnen und Schüler und Eltern beim Vermitteln der digitalen Kompetenz zu unterstützen, hat Facebook gemeinsam mit den gemeinnützigen Vereinen „Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM)“ und „Deutschland Sicher im Netz“ einen Social-Media-Leitfaden entwickelt. Der Leitfaden umfasst 18 Seiten und erläutert die wichtigsten Funktionen von Facebook, Instagram und dem Messenger-Dienst WhatsApp. Er zeigt, wie die Nutzer ihre Privatsphäre schützen, Spam melden oder die Gefahr von Cybermobbing verringern können.
In welchem Umfang die Schulen Social Media im Unterricht thematisieren, regelt jedes Bundesland individuell. In Berlin gehören Social Media zum Fach Deutsch. Thomas Hengst bespricht mit den Kindern bis zur siebten Klasse, wie und nach welchen Kriterien sie ein virtuelles Profil anlegen können. In der Mittelstufe steht im Fokus die Frage nach der Verweildauer im Internet. In der Oberstufe befassen sich die Jugendlichen hingegen mit den Auswirkungen sozialer Medien auf die Sprache – wenn etwa Messenger-Dienste mit ihrer begrenzten Zeichenzahl zu einem verknappten Ausdruck auch in der Alltags- und Schriftsprache führen.
Für zeitgemäße Informationen sind Thomas Hengst und seine Kolleginnen und Kollegen dankbar. Denn oftmals bilden die im Unterricht genutzten Schulbücher nicht den gegenwärtigen Stand des technischen Fortschritts ab. In einem Kapitel aus einem Deutsch-Buch etwa wurde das Erstellen eines imaginären Profils auf einer sozialen Plattform nachgestellt. „Bei Aufmachung und Layout hatten die Schüler aber das Gefühl, dass es aus uralten Zeiten stammt. Sie fanden das peinlich und waren weniger offen für die Inhalte. Auch fehlte in diesem Buch die Erläuterung der Kommentarfunktion. Und damit die Frage, wie ich mit Hass- oder anderen herabwürdigenden Kommentaren umgehe“, so der Studiendirektor.
Unterrichtsmaterialien zum Download
Der neue Lehrer-Leitfaden zum Download vermittelt aktuelle Inhalte, außerdem stellt er weitere Ressourcen zur Verfügung. Die „Digital Literacy“-Bibliothek ist eine Online-Bibliothek mit teilweise interaktiv gestalteten Unterrichtsmaterialien, die Gruppendiskussionen, Rätsel und Spiele beinhalten. Sie stammen von Schweizer Bildungsexperten und wurden von ihnen in Zusammenarbeit mit Jugendlichen für Facebook entwickelt. Hier kann man sich nach dem Baukastenprinzip bei verschiedenen Modulen bedienen. Das Element „Privatsphäre“ zum Beispiel vermittelt Anregungen dazu, welche Informationen Schüler gut öffentlich teilen können (beispielsweise den Geburtstag). Und welche Informationen besser ausschließlich im Freundeskreis bleiben sollten (beispielsweise die eigene Telefonnummer). Die Lehrerinnen und Lehrer können die Kursinhalte nach Bedarf mit ihren Klassen erarbeiten oder sie den Schülern mit nach Hause geben. „Grundsätzlich haben die Kinder ein großes Interesse an sozialen Medien. Sie finden das cool und machen gerne mit“, weiß Studiendirektor Thomas Hengst.
Soziale Regeln in der digitalen Welt
Neben Instagram ist WhatsApp unter Schülern und Schülerinnen das beliebteste soziale Medium, sie verabreden sich darüber und tauschen Fotos aus. Zugelassen ist der Messenger-Dienst ab 16 Jahren. „In meiner Funktion als Lehrer kann ich jüngere Schüler, die WhatsApp nutzen, nicht offiziell beraten – ich kann nur Tipps geben“, so Thomas Hengst. „Der Leitfaden ist bei WhatsApp deshalb insbesondere für die Erziehungsberechtigten interessant. Er klärt Eltern auf und zeigt, wie sie ihre Kinder vor Mobbing oder Ausgrenzung schützen können.“ Etwa indem sie den Schülerinnen und Schülern beibringen, wie sie einen Chat verlassen oder bestimmte Personen blockieren. Hilfreich sei Thomas Hengst zufolge auch ein „Gruppenadmin“, der darauf achtet, dass Regeln des sozialen Miteinanders eingehalten werden. „Den Kindern und Jugendlichen muss in Zusammenhang mit Social Media deutlich werden, dass die digitale Welt – genau wie die reale Welt – eine ist, in der bestimmte Regeln gelten. Der Leitfaden ist für diese Vermittlung eine gute Grundlage.“
Kompendium „Digital- und Medienkompetenz im Schulalltag“
Das Kompendium führt die Unterrichtsmaterialien der vergangenen Monate, die mit Unterstützung von Facebook entstanden sind, zusammen zu den Themen „Fake-News“, „digitale Zivilgesellschaft“, „Rassismus“, „Verschwörungstheorien “ sowie „Cybermobbing und Sexting“.