Die Welt zukunftsfähig zu gestalten, liegt im Interesse aller Menschen, ob jung oder alt, in den reichen Industrieländern oder im sogenannten Globalen Süden. Doch insbesondere die jungen Menschen machen sich zunehmend für mehr Gerechtigkeit und eine Veränderung der Welt im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung stark. Schließlich müssen sie am meisten eine Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen durch multiple Krisen wie den Klimawandel, das Artensterben, Ressourcenknappheit und eine verstärkte Ungerechtigkeit fürchten. Die SDGs machen die verschiedenen Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung greifbar und bieten Möglichkeiten, diese im Unterricht alltagsnah und lösungsorientiert aufzugreifen. Immer mehr Schulen und Lehrkräfte integrieren die SDGs in ihren Unterricht. Dies legt die Grundlagen für den dringend benötigten sozial-ökologischen Wandel und ermöglicht zudem einen zeitgemäßen und spannenden Austausch über die großen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit. Die Organisation Engagement Global unterstützt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung dieses Anliegen mit einem Portfolio an Angeboten für Lehrende, Kinder und Jugendliche. Dazu zählt etwa der Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik „alle für EINE WELT für alle“, der alle zwei Jahre ausgeschrieben wird. Er hat zum Ziel, Schülerinnen und Schüler für die Themen der EINEN WELT zu sensibilisieren und zu aktivieren und zugleich den Lernbereiches Globale Entwicklung im Unterricht zu fördern. Zum Schulwettbewerb gehört auch der Song Contest „Dein Song für EINE WELT!“, der sich direkt an Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 25 Jahren richtet und sie dazu aufruft, selbst geschriebene Songs zu Themen der nachhaltigen Entwicklung einzureichen. Ehemalige Teilnehmende beider Wettbewerbe haben ZEIT für die Schule verraten, wie sie sich in Schule und Alltag mit den SDGs befassen.
Lernen fürs Leben
Wie gut sich die SDGs mit dem Unterricht vereinen lassen, zeigt ein Projekt der 10 b an der niedersächsischen Eichenschule Scheeßel in den Fächern Mathematik und Politik. Die Klasse errechnete anhand von aktuellen Daten, ob die SDGs bis 2030 erreicht werden können. Dabei stellte sie fest, wie viel durch internationale Zusammenarbeit erreicht werden kann und warum eine globale Perspektive wichtig ist: „Es geht ja nicht nur um uns hier in Deutschland, sondern um die ganze Erde – die ganze Welt. Deshalb lernen wir ja nicht nur für die Schule, sondern für das ganze restliche Leben“, so eine Schülerin.
Verantwortungsbewusstsein entwickeln
An der Berliner Max-von-Laue-Oberschule wurde ein Brettspiel konzipiert und gestaltet, das sich an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung orientiert und so zeigt, wie sich bereits junge Menschen mit SDGs identifizieren können. „Schülerinnen und Schüler entwickeln Engagement. Sie entwickeln Verantwortungsbewusstsein. Sie mischen sich ein, auch in Wort und Tat – in Dinge, die in der Welt geschehen. Und das ist der Kernpunkt, den Kinder in der Schule lernen sollten“, freut sich Christiane El-Nahry, Leiterin der AG „TAT“ (Think, Act, Talk).
Die SDGs kreativ verarbeiten
An der Rehbergschule im hessischen Herborn haben sich Schülerinnen und Schüler in einem gemeinsamen Projekt der Fairtrade-, Umwelt- und Musik-AG mit Themen der Nachhaltigkeit und den SDGs auseinandergesetzt. Ihre Gedanken dazu haben die Jugendlichen in mehreren Songs ausgedrückt. „Die Themen haben bewegt, das habe ich gemerkt. Sie haben einen Lernprozess in Gang gesetzt, der sich dann entladen hat in den Texten. Und ich war begeistert, wie eigenständig und kreativ die Schüler das angenommen haben“, resümiert AG-Leiter Jonathan Göbel.
Rappen für die EINE WELT
Im Rahmen einer Musik-AG entstand auch der EINE WELT-Song 2019 „Molotov zum Blumenstrauß“ des Duos George Byrd und Ward Hanna alias Byrd & Ward. Die Idee für den Song und den Songtext entwickelten die beiden Jugendlichen eigenständig, indem sie sich mit unterschiedlichen globalen Herausforderungen beschäftigten. Die Rap-AG an der Ganztagsgemeinschaftsschule Neunkirchen im Saarland bot die nötige Unterstützung, um die musikalische Begleitung und die Aufnahme des Songs umsetzen zu können. George Byrd ist überzeugt, dass Musik genau das richtige Medium ist, um andere für gesellschaftliches Engagement zu gewinnen: „Ich glaube, durch den Song haben wir viele Jugendliche inspiriert, sich ein bisschen mehr zu engagieren, für die Umwelt oder für Projekte wie ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘“, so sein Fazit.
Die ganze Schule nachhaltig gestalten
Das Werner-von-Siemens-Gymnasium in München hat sich mit dem selbst entwickelten Konzept „N“ ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. Dabei steht das „N“ für Nachhaltigkeit. Das Projekt zeigt, wie wichtig es ist, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und damit auch die SDGs an der Schule zu verankern, zu fördern und zu festigen, und wird von den Schülerinnen und Schülern geschätzt: „Was ich an dieser Schule so besonders finde, ist, wie viele aktiv daran beteiligt sind, die Schule zu einem besseren Ort zu machen. Und diese Zusammenarbeit, das ist etwas Einzigartiges“, so ein Schüler.
Weitere Anregungen dazu, wie sich die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung in den Unterricht integrieren lassen, bieten die folgenden Materialien von Engagement Global:
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung im Unterricht
Unterrichtsmaterial zur zehnten Runde des Schulwettbewerbs für die Klassen 1-6
Unterrichtsmaterial zur zehnten Runde des Schulwettbewerbs für die Klassen 7-13